Atemtherapie
Wikipedia definiert den Atem ganz sachlich als ...
... "die Luftmenge, die bei der Tätigkeit des Atmens ... bewegt wird. ... Ein Mensch atmet täglich etwa 23.000-mal und bewegt dadurch rund zwölfeinhalb Kubikmeter Luft."
Über den Atem sind wir mit dem physischen Universum verbunden
Wir begrüßen unser neues Leben außerhalb des Mutterleibs mit einem ersten Atemzug - und mit einem letzten Hauch verabschieden wir uns wieder von dieser Welt.
In der Spanne dazwischen ist unsere Atmung immer auch ein Spiegelbild unserer Seele
Wir halten
den Atem an,
wenn
wir Angst
haben.
Wir atmen auf, wenn
wir
uns erleichtert
fühlen.
Atmen frei, wenn wir entspannt sind.
Atmen schnell,
wenn wir aufgeregt sind oder uns körperlich anstrengen.
Manchmal wollen wir nichts anderes, als endlich mal wieder
tief Luft
zu holen.
Manchmal geht uns die Puste aus.
Um irgendwann
wieder richtig durchschnaufen zu können.
Wilhelm Reich
Der Begründer der psychotherapeutischen Körperarbeit an chronischen Muskelverspannungen, hat schon früh auf die Bedeutung hingewiesen, die der ungehinderte Fluss des Atems für die seelische Gesundheit hat.
In unseren muskulären Verspannungen sind verschüttete und verdrängte Anteile unserer Seele gebunden und unserem bewussten Wissen und Erleben entzogen. Gleichzeitig beeinträchtigen uns diese Verspannungen dabei, hier und jetzt ganz und mit voller Kraft zu leben.
Psychotherapeutische Atemtherapie ist der direkte Weg ...
... um die in uns gebundenen, im Alltag hemmenden Einflüsse, Erlebnisse, Traumata aus ihrer Erstarrung zu befreien und die Lebensenergie wieder fließen zu lassen, erlebbar und für unsere persönliche Entwicklung und unser Wohlbefinden nutzbar zu machen.
Stanislav Grof
Ein amerikanischer Psychiater mit Wurzeln in der Tschechoslowakei, hat in den 1970-er Jahren auf der Suche nach einem Zugang zu erweiterten Bewusstseinszuständen das von ihm sogenannte "holotrope Atmen" entwickelt.
Diese Art der Atemtherapie findet in Sitzungen statt, bei denen über mehrere Stunden verstärkt und schnell geatmet wird, während zur Begleitung auf den Atemprozess abgestimmte Musik läuft.
Atemsitzungen
Es hat sich aber gezeigt, dass auch in kürzeren Atemsitzungen, die sich für die Einzelarbeit besser eignen, qualitativ ähnliche Erfahrungen gemacht werden können und sich damit ein direkter Weg zu persönlich-biographischen Themen und Traumata öffnen kann.
Diese Erfahrungen können sich von Mensch zu Mensch sehr unterscheiden und beinhalten oft auch Elemente, die über die Grenzen unserer persönlichen Geschichte hinausgehen. Deshalb ordnet man Atempsychotherapie dieser Variante bei den transpersonalen Therapieformen ein.
Übrigens wussten es schon die Gebrüder Grimm...
Schon in deren berühmtem Grimmschen Wörterbuch heißt es: "Alle sprachen leiten aus den sinnlichen begriffen des wehens, hauchens, blasens, athmens, da die seele dem menschen eingeblasen und wieder von ihm ausgeblasen wird, auch die vorstellung des geistes und der seele her."